03.09.2015 - 6 Flüchtlingsarbeit in der Stadt Alsdorf

Beschluss:
unverändert beschlossen
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Protokoll:

Herr Bürgermeister Sonders informiert darüber, dass mittlerweile mit wesentlich mehr Flüchtlingen gerechnet werden müsse, als bisher erwartet. Für das Land Nordrhein Westfalen habe Alsdorf bereits für 156 Flüchtlinge die Erstaufnahme abgewickelt. Vor diesem Hintergrund bedankt sich Herr Bürgermeister Sonders besonders bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern und den Mitarbeitern der Verwaltung für die geleistete Unterstützung. Nun müsse sich aber auch mit dem Thema beschäftigt werden, wie die Flüchtlinge, die dauerhaft in Alsdorf bleiben, vernünftig und stetig integriert werden können. Dafür sei ein Konzept erarbeitet worden, das auf verschiedene Strukturen des Programmes „Soziale Stadt Alsdorf“ von Abbba e. V. aufbaue. Um die Koordination der diversen Aufgaben kümmere sich fortan Frau Rita Gut, FG 3.1 – Soziales, die bisher im Alsdorfer Generationenbüro gearbeitet habe.

 

Herr Bürgermeister Sonders übergibt das Wort an Herrn Dieter Forth vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der das erarbeitete Konzept nun im Detail darstellen werde.

 

Herr Dieter Forth, Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), bedankt sich für die Einladung und dafür, dass er das Konzept heute vorstellen dürfe. Bereits seit Anfang des Jahres treffen sich Vertreter der Stadt Alsdorf mit den Trägern der Abbba e. V., dem regionalen Caritasverband, der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), dem Diakonischen Werk sowie dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) um ein effektives Hilfsangebot für die Flüchtlinge in Alsdorf bereit zu stellen. Hierbei kristallisieren sich vor allem vier zentrale Aufgaben für die Flüchtlingsarbeit heraus:

 

1) Psychosoziale Beratung von Flüchtlingen

2) Unterstützung Bürgerschaftlichen Engagements in der

   Flüchtlingsarbeit

3) Heranführung an und Stärkung für den Arbeitsmarkt

4) Betreuung von Kindern aus Flüchtlingsfamilien

 

Die Psychosoziale Beratung von Flüchtlingen übernehme in Alsdorf der regionale Caritasverband. Hierbei werde ein fachlich qualifizierter Mitarbeiter Beratungsgespräche für die Flüchtlinge anbieten. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung können sich, bei festgestelltem Unterstützungsbedarf, ebenfalls an den Mitarbeiter wenden oder auf dessen Sprechzeiten verweisen.

Zum Thema „Unterstützung Bürgerschaftlichen Engagements in der Flüchtlingsarbeit“ teilt Herr Forth mit, dass der SkF gerne eine Flüchtlingspaten-Koordinierungsstelle in Alsdorf aufbauen möchte, um das Engagement zu bündeln. Diese solle unter anderem Ansprechpartner für ehrenamtlich Interessierte sein, passgenaue Patenschaften vermitteln und ebenfalls Fortbildungen und Besprechungen anbieten. Darüber hinaus halte der SkF bereits jetzt im Rahmen von Abbba einen ehrenamtlichen Dolmetscher-Dienst vor, der sich in den letzten Wochen schon als besonders wichtig erwiesen habe.

Bei der Heranführung an und Stärkung für den Arbeitsmarkt gehe es darum, Flüchtlingen, die dauerhaft in Deutschland leben werden, eine sinnvolle Betätigung anzubieten. Ein erster Schritt in diese Richtung sei das bereits bestehende Projekt der KAB, der Teil- und Tauschring in der Luisenpassage. Ehrenamtliche Helfer arbeiten dort bereits und die Mitarbeit von Flüchtlingen sei ebenfalls vorgesehen.

Für die Betreuung von Kindern aus Flüchtlingsfamilien biete das Kaffee Kiwi des Diakonischen Werks bereits Angebote für Eltern und Kinder an. Vorgesehen sei, das Angebot zwei Mal wöchentlich mit zwei pädagogischen Fachkräften mit bis zu zehn Kindern mit ihren Eltern stattfinden zu lassen.

 

Herr Forth schließt den Vortrag mit einem afrikanischen Sprichwort ab:

Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, um Flüchtlinge in Alsdorf willkommen zu heißen, werde ebenfalls jede helfende Hand benötigt.

 

Herr Bürgermeister Sonders gibt zur Kenntnis, dass Herr Stv. Heidenreich, GRÜNE-Fraktion, einen Dringlichkeitsantrag zum Thema Kranken- und Gesundheitspflege für Flüchtlinge gestellt habe und dieser im Rahmen dieses Tagesordnungspunktes nun abgehandelt werden könne. Derzeit erhalten Flüchtlinge quartalsmäßig Krankenbehandlungsscheine. Alle über die Regelleistung hinausgehenden Behandlungen werden jedoch erst vom Amtsarzt der Städteregion hinsichtlich ihrer Notwendigkeit überprüft. Dies sei ein sehr aufwändiges Verfahren, denn die Prüfung der Abrechnung und Krankenkassen laufe über ein zentrales Dienstleistungsunternehmen. Die einzuführende Gesundheitskarte hingegen stelle eine wesentliche Erleichterung im dargestellten Aufwand dar und die gesundheitliche Vorsorge und Versorgung sei damit ebenfalls sichergestellt. Insofern befürworte er den Abschluss von Verträgen mit den Krankenkassen über die Gesundheitskarte, allerdings müsse erst der Vertrag mit den Dienstleistungsunternehmen gekündigt werden. Hierbei müsse eine Kündigungsfrist von sechs Monaten eingehalten werden.

 

Herr Stv. Franz Brandt, CDU-Fraktion, schließt sich dem ausgesprochenen Dank an. Er erkundigt sich, was genau unter einer psychosozialen Beratung zu verstehen sei.

 

Herr Dieter Forth, Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), erläutert, dass die Flüchtlinge beraten werden, bei Anliegen, die einer professionellen Hilfe bedürfen, eine dementsprechende Fachkraft aufzusuchen. Es handele sich hierbei nicht um eine psychologische oder therapeutische Betreuung.

 

Herr Stv. Wirtz, GRÜNE-Fraktion, bedankt sich ebenfalls bei allen Beteiligten und lobt das vorgestellte Konzept. Ein andockbares Projekt könne die Integration der auf dem Gelände der EBV Holz in Mariadorf untergebrachten Flüchtlinge sein, für das sich Herr Stv. Ingo Boehm, CDU-Fraktion, engagiere. Ihm stelle sich aber auch die Frage, wie die zum Teil traumatisierten Personen behandelt werden können. Seines Erachtens müsse mit ansässigen Psychologen Kontakt aufgenommen werden, um hier eine Hilfestellung geben zu können.

 

Herr Dieter Forth, Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), erklärt, dass an die traumatisierten Flüchtlinge gedacht worden sei, allerdings wäre es schwierig, fremdsprachige Therapeuten zu finden, die zudem dann noch Kapazitäten frei haben. Das sei eine weitere Aufgabe für helfende Hände.

 

Herr Stv. Boehm, CDU-Fraktion, bringt ein, dass für das Projekt auf dem Gelände von EBV Holz in Mariadorf bereits Gespräche mit der Stadtverwaltung und auch mit Immobilienpartnern laufen würden.

 

Herr Bürgermeister Sonders ist erfreut darüber, dass sich so viele Leute in das Projekt mit einbringen. Mittlerweile gebe es auch viele Vereine oder Schulen, die Angebote für die Flüchtlinge erstellen. Wichtig dabei sei eine zentrale Bündelung der verschiedenen Angebote, um einen Gesamtüberblick zu erhalten. Dadurch sei direkt ersichtlich, was noch fehle oder eingebracht werden könne.

 

Herr Stv. Heidenreich, GRÜNE-Fraktion, spricht ebenfalls seinen Dank aus. Er bedankt sich zudem bei Herrn Bürgermeister Sonders für die unbürokratische Übernahme des Eilantrages. Die Einstellung der Gesundheitskarte bedeute sowohl für die Flüchtlinge als auch für die beteiligten Mitarbeiter eine deutliche Erleichterung. Er bittet diesbezüglich um Mitteilung, wann die Gesundheitskarte eingeführt werden könne.

 

Herr Bürgermeister Sonders antwortet, dass daran gearbeitet werde, die Gesundheitskarte so bald wie möglich einzuführen. Hierbei müsse jedoch die Kündigungsfrist von sechs Monaten eingehalten werden.

 

Seitens des Rates der Stadt werden hiergegen keine Bedenken erhoben.

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Beschluss:

Der Rat der Stadt beschließt

 

a)     den vorgestellten Maßnahmen zur zukünftigen Flüchtlingsarbeit in Alsdorf bis max. 31.12.2017 zuzustimmen.

 

b)     den Eigenanteil in Höhe von 115.364 € bereitzustellen.

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Abstimmungsergebnis:

Einstimmig

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Anlagen zur Vorlage

Online-Version dieser Seite: http://ratsinfo.alsdorf.de/public/to020?SILFDNR=877&TOLFDNR=12446&selfaction=print