Beschlussvorlage - 2011/1488
Grunddaten
- Betreff:
-
Verleihung der Ehrenbürgerrechte der Stadt Alsdorf an Herrn Hans Vorpeil
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- 1.3 - Zentrale Dienste, Organisation
- Berichterstattung:
- Herr Sonders
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Rat der Stadt Alsdorf
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Entscheidung
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08.12.2011
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Sachverhalt
Darstellung der Sachlage:
Hans Vorpeil wurde am 26.02.1937 in Alsdorf geboren und hat sich durch seinen langjährigen und engagierten Einsatz in außergewöhnlicher Weise um die Stadt Alsdorf verdient gemacht. Dies gilt nicht nur für seine 20 Jahre währende Mitgliedschaft im Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen, sondern auch für die vielen ehrenamtlichen Funktionen. Er hat sich stets überdurchschnittlich engagiert und so sowohl im politischen wie auch im wirtschaftlich-sozialen Bereich hervorragende Erfolge für unsere Stadt erzielt. Er setzt sich in beispielhaftem Maße für die Menschen in der Region und unserer Stadt im Besonderen ein - bis heute hin.
Von 1975 bis 1994 war Hans Vorpeil Mitglied im Rat der Stadt Alsdorf. Davon war er fünf Jahre stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion. Während seiner Ratsmitgliedschaft leitete er drei Ausschüsse.
Hans Vorpeil war 20 Jahre lang - von 1985 bis 2005 - Mitglied des Landtages des Landes Nordrhein-Westfalen, davon 10 Jahre im SPD-Fraktionsvorstand, 5 Jahre als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie, 15 Jahre als Sprecher seiner Fraktion im Ausschuss für Grubensicherheit. Dem Wirtschaftsausschuss gehörte er 18 Jahre, dem Grubensicherheitsausschuss 20 Jahre und dem Kulturausschuss 3 Jahre an.
Von 1989 bis 1994 war Hans Vorpeil Mitglied des Bezirksplanungsrates beim Regierungspräsidenten Köln.
Hans Vorpeil ist seit 1972 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, führte 15 Jahre lang von 1975 bis 1990 den SPD-Ortsverein Alsdorf-Mitte und 11 Jahre von 1979 bis 1990 den SPD-Stadtverband Alsdorf.
Seit 1952 ist Hans Vorpeil Mitglied der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie.
Neben seiner Tätigkeit im Fraktionsvorstand und in den Ausschüssen des Landtages widmete Hans Vorpeil seine Tätigkeit als MdL in beispielhafter Weise und extrem erfolgreich der Modernisierung der ehemaligen Bergbauregion Kreis Aachen.
Schon als Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Alsdorf hatte er 1983 angeregt, mit dem damaligen NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Reimund Jochimsen in der Bergbaustadt Alsdorf eine Wurmrevierkonferenz abzuhalten. Das sich abzeichnende Ende des Steinkohlenbergbaus in der Aachener Region (Wurmrevier) sollte wirtschafts- und sozialpolitisch aufgefangen werden. Eine ebenso weitsichtige wie sinnvolle Entscheidung. Die Konferenz brachte zwei wesentliche Ergebnisse hervor:
Die Revierstädte schlossen sich in einer Arbeitsgemeinschaft Wurmrevier zusammen, um ihre gemeinsamen Interessen nachhaltiger zu vertreten. Es wurde ein interkommunaler Verein für allgemeine und berufliche Weiterbildung gegründet, dessen Aufgabe darin besteht, benachteiligte Jugendliche zu qualifizieren und somit einen Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zu leisten.
Als Landtagsabgeordneter regte der Alsdorfer Hans Vorpeil beim damaligen Städtebauminister Franz Josef Kniola an, eine Lenkungsgruppe unter Beteiligung des Landes für die Entwicklung der Zechenbrache Anna in Alsdorf einzusetzen. Die Industriebrache war 1995 in den Grundstücksfonds des Landes NRW übernommen worden, nachdem der Eschweiler Bergwerks-Verein (EBV) die durch Bergrecht auferlegte Sanierung abgeschlossen hatte. Die Landesregierung entsprach dem Vorschlag. In mehr als 10 Jahren wurde eine in Nordrhein-Westfalen beispielhafte städtebauliche Entwicklung auf der ehemaligen Brache initiiert, von der die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger noch heute profitieren. Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung unserer Stadt hat dadurch einen enormen Schub erhalten.
Immer wieder gewann er Mitglieder des Landeskabinetts zu Terminen auf dem Gelände, um so die notwendige weitere Förderung durch das Land zu sichern.
Die besondere Förderung des Strukturwandels in der Aachener Region zog sich wie ein roter Faden durch seine Tätigkeit als MdL. Nachdem 1987 beschlossen worden war, die letzte Zeche des Aachener Reviers, die Schachtanlage Emil Mayrisch, Ende 1992 stillzulegen, warb Hans Vorpeil bei der Landesregierung, bei der IHK Aachen und beim Bergbaubetreiber EBV dafür, gemeinsam sofort die notwendigen Maßnahmen für den Strukturwandel einzuleiten und die Voraussetzungen für neue Arbeitskräfte zu schaffen. Von dem Stilllegungsbeschluss waren rund 8.500 Arbeitsplätze betroffen. Als Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Landtages unterstütze Hans Vorpeil die Initiative der Region Aachen beim damaligen Wirtschaftsminister Reimund Jochimsen, ein Sonderprogramm Aachen ins Leben zu rufen. Das Programm wurde schließlich 1988 beschlossen. Es hatte eine Laufzeit von fünf Jahren, gefördert durch Land und Bund mit jeweils 100 Mio. DM. Parallel dazu setzte sich Hans Vorpeil beim Wirtschaftsminister für die Gründung von Technologiezentren im Kreis Aachen zur besseren Vernetzung der regionalen Wirtschaft mit RWTH und FH Aachen sowie mit dem Forschungszentrum Jülich ein. Es entstanden die Technologiezentren Herzogenrath-Kohlscheid, ITS Baesweiler und IGA Alsdorf. Ein zukunftsweisender Schritt für die ganze Region.
Sein Handeln war stets geprägt von großer Sachlichkeit. Für ihn spielte die jeweilige Parteizugehörigkeit seiner Partner keine Rolle. Er engagierte sich vehement und sehr erfolgreich für die städtebauliche Entwicklung seiner Heimatregion.
1984 war Hans Vorpeil Gründungsmitglied der interkommunalen Berufsbildungsakademie Verein für allgemeine und berufliche Weiterbildung (VabW). Seit Januar 1985 ist er ununterbrochen dessen Vorsitzender. Mehr als 25.000 benachteiligte oder arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene wurden seit Gründung des Vereins durch außerbetriebliche Ausbildung, qualifizierte Weiterbildung, Umschulung und Fortbildungsmaßnahmen dem Arbeitsmarkt zugeführt. Lt. Aussage der Agentur für Arbeit liegt die Vermittlungsquote für die jungen Menschen bei über 65 %. Hans Vorpeil war 1985 Gründungsmitglied für das Euregio-Kolleg, einer Schule zur Erlangung der Fachhochschulreife und Abitur im Ganztagsunterricht.
Er ist seit 1998 Mitbegründer und Vorsitzender des Fördervereins für das Medizinische Zentrum Kreis Aachen (Knappschaftskrankenhaus Bardenberg und Kreiskrankenhaus Marienhöhe, beide in Würselen).
2001 war er Vorsitzender des Beirates Bergbaumuseumsverein Wurmrevier, der maßgeblich mit dem Verein und der Stadt Alsdorf das euregionale Projekt Energielandschaft Anna ins Leben gerufen hat. Seit diesem Zeitpunkt war er Mitglied im damaligen Arbeitsvorstand der Stadt Alsdorf, der gemeinsam mit dem Treuhänder LEG das Projekt voranbrachte. Er ist Gründungsmitglied und geschäftsführendes Vorstandsmitglied im Trägerverein des Energeticon-Projektes, der am 28.08.2006 gegründet wurde. Er ist ebenfalls Vertreter in der Gesellschafterversammlung der gGmbH für diesen Verein.
Von 1979 bis 1984 engagierte sich Hans Vorpeil als Schöffe an der Schwurgerichtskammer beim Landgericht Aachen.
Seit 1979 ist er Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, seit 1985 Mitglied des Vorstandes der Arbeiterwohlfahrt, Ortsverein Alsdorf-Burg.
Hans Vorpeil ist Mitglied in vielen sozialen, caritativen und gesellschaftlichen Verbänden und Vereinen. Als Mitglied des Festausschuss Alsdorfer Karneval, einer Vereinigung zur finanziellen Unterstützung des Brauchtums Karneval, setzte sich Hans Vorpeil mit drei weiteren Persönlichkeiten von 1998 bis 2001 für den Bau des Karnevalsbrunnens vor der Stadthalle Alsdorf ein. Die erforderlichen Gelder warb die 4-er Initiative ausschließlich über Sponsoring ein. Die Skulptur wurde der Alsdorfer Bevölkerung am 6. Mai 2001 übergeben.
Von 1991 bis 1998 war Hans Vorpeil Mitglied des Beirates der Beteiligungsgesellschaft Aachener Region zur Schaffung neuer Arbeitsplätze nach dem Bergbauende. Die öffentliche Hand hatte den Bergbaubetreiber EBV verpflichtet, diese Gesellschaft zu gründen und Investitionsmittel aus den bergbaufernen Unternehmen des EBV zur Verfügung zu stellen. Die öffentliche Hand verzichtet im Gegenzug auf Stilllegungshilfen des EBV. Es wurden nachweislich durch Initiativen dieser Gesellschaft mehr als 2.000 neue Arbeitsplätze in der Aachener Region geschaffen.
Auch nach seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter im Jahre 2005 setzte sich Hans Vorpeil unermüdlich weiter für seine Stadt und seine Heimatregion ein. Stärker denn je setzt er bis heute seine Kontakte, seine Kraft und Lebenserfahrung in erheblichem Umfang insbesondere in den vorgenannten Einrichtungen und Vereinen zum Wohl des Gemeinwesens ein.
Das Wirken von Hans Vorpeil für die Region und insbesondere für die Stadt Alsdorf ist mehr als außergewöhnlich. Daher wird vorgeschlagen, Herrn Hans Vorpeil die Ehrenbürgerrechte der Stadt Alsdorf zu verleihen.
Darstellung der Rechtslage:
Gemäß § 34 Abs. 1 der Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (GO NRW) kann die Gemeinde Persönlichkeiten, die sich um sie besonders verdient gemacht haben, das Ehrenbürgerrecht verleihen.
Nach Abs. 2 derselben Vorschrift sind Beschlüsse über die Verleihung des Ehrenbürgerrechts mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der gesetzlichen Zahl der Mitglieder -in Alsdorf somit 26 Stimmen- durch den Rat zu fassen.
