Beschlussvorlage - 2011/1019
Grunddaten
- Betreff:
-
Tätigkeitsbericht des Pflegekinderdienstes und der Erziehungsstellenberatung für das Jahr 2010
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- 3.2 - Jugend
- Berichterstattung:
- Herr Spaltner
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Jugendhilfeausschuss
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Entscheidung
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01.03.2011
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Sachverhalt
Darstellung der Sach- und Rechtslage:
Siehe nachstehender Tätigkeitsbericht:
Tätigkeitsbericht des/der Pflegekinderdienstes/Erziehungsstellenberatung 2010
Fall- und Betreuungsentwicklung im Pflegekinderdienst und in der Erziehungsstellenberatung
Fallzahlen mit dem jeweiligen Jahreshöchststand
Es ist festzustellen, dass die Fallzahlen im Bereich der Dauerpflege durch Einstellungen und Zuständigkeitswechsel z.Zt. stagnieren, die Fallzahlen im Bereich der Bereitschaftspflege, der Erziehungsstellen und der Verwandtenpflege ansteigen.
Bereitschaftspflege
Im Berichtszeitraum von Januar 2010 bis Dezember 2010 fanden erneut 21 Unterbringungen in Bereitschaftspflegefamilien statt. Hiermit setzt sich der Trend des Vorjahres fort, Bereitschaftspflege wird nach wie vor stark nachgefragt. Die Altersstruktur ist sehr unterschiedlich, jedoch ist festzustellen, dass der Altersbereich zwischen 5 und 12 Jahren zugenommen hat. Der Altersbereich im Jugendlichenalter hat deutlich abgenommen. Festzustellen ist, dass einen gesteigerten Bedarf an kurzfristigen Unterbringungen gibt, die zur Krisenintervention genutzt werden mit einer anschließenden Rückführung nach Hause.
Der Stadt Alsdorf stehen inzwischen 15 Bereitschaftspflegefamilien zur Verfügung. Dies bedeutet, dass bei Notaufnahme eines Kindes/Jugendlichen, für jede Altersstufe eine geeignete Bereitschaftspflegefamilie vorgehalten werden kann. In der Praxis sind die Mitarbeiter des Pflegekinderdienstes auch nach Dienstende und am Wochenende telefonisch zu informieren, wenn es zu einer Notunterbringung kommt. Diese entscheiden dann, ob eine Unterbringung in einer Bereitschaftspflegefamilie oder in einer diensthabenden Jugendhilfeeinrichtung in Frage kommt.
Dauerpflege
Im Berichtszeitraum Januar 2010 bis Februar 2011 wurden im Rahmen der Hilfe zur Erziehung folgende Kinder neu in die Betreuung aufgenommen bzw. eingestellt:
- 6 Kinder wurden im Rahmen von Dauerpflege untergebracht
- Für 1 Kind wurde eine Pflegeerlaubnis nach § 44 SGB VIII erstellt (insgesamt 7 Fälle)
- Zwölf Kindern wurde Hilfe zur Erziehung in Verwandtenpflege gewährt (inkl. Übernahmen von anderen Jugendämtern
- Für 9 Pflegekinder wurde die Hilfe zur Erziehung eingestellt bzw. die Zuständigkeit abgegeben
Die Zahl der Pflegekinder, die kontinuierlich über einen längeren Zeitraum Begleitung der Besuchskontakte durch die Fachkräfte des Pflegekinderdienstes und des ASD benötigen, ist weiter steigend. Hier müssen pro Besuchskontakt ein bis zwei Arbeitsstunden für die Mitarbeiter des ASD oder des Pflegekinderdienstes kalkuliert werden.
Auch ist ein erhöhter Betreuungsbedarf in Pflegefamilien mit pubertierenden Kindern und Jugendlichen festzustellen, um eine Stabilisierung langjähriger Pflegeverhältnisse zu erreichen. Dies mit dem klaren Ziel, eine Beendigung des Pflegeverhältnisses und somit auch einen Beziehungsabbruch der untergebrachten Kinder zu vermeiden. Hier ist es teilweise unumgänglich, weitere, ambulante Hilfen gem. § 27ff. SGB VIII, wie z.B. eine Erziehungsbeistandschaft oder eine Sozialpädagogische Familienhilfe, zu installieren.
Es gibt einen steigenden Bedarf an familiärer Unterbringung von Kindern im Schul- und Jugendalter. Dieser Bedarf ist durch die vorhandenen Kapazitäten von ausgebildeten Pflegeeltern nur schwer zu decken. Diese Entwicklung ist jedoch landesweit zu beobachten, was wöchentliche Suchanfragen des Landesjugendamtes beim hiesigen Pflegekinderdienst belegen. Auch nach teilweise mehreren Vorbereitungsseminaren im Jahr, stehen dem Jugendamt Alsdorf nur eine sehr begrenzte Anzahl von Bewerbern oder auch schon belegten Pflegefamilien zur Verfügung, welche sich eine Neuaufnahme eines Schulkindes oder Jugendlichen vorstellen können. Dies hat mit der persönlichen Lebenssituation der Familien genauso zu tun, wie auch der besonders schwierigen Herausforderung, welche die Aufnahme eines Kindes oder Jugendlichen mit sich bringt, das oft über Jahre hinweg eine problematische Lebens- und Familiengeschichte erlebt hat. Hier wird im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit weiterhin versucht, bedarfsdeckende Angebote zu schaffen.
Erziehungsstellenberatung
- 4 Kinder wurden im Jahr 2010 in einer Erziehungsstelle untergebracht
- 3 von diesen Kindern mussten an freie Träger vermittelt werden, da die Plätze in den Erziehungsstellen innerhalb der Kooperation der Städteregion belegt waren
- Ein Jugendhilfefall wurde aus Zuständigkeitsgründen aus einem anderen Jugendamtsbereich übernommen
- Hingegen mussten 4 Erziehungsstellenkinder an andere Jugendämter aufgrund eines Zuständigkeitswechsel abgegeben werden
- Ein aufgrund einer Misshandlung schwerst mehrfach behindertes Erziehungsstellenkind verstarb im März 2010
- Für ein Kind wurde die Hilfeplanung von einem anderen Jugendamt übernommen
Die Fallzahlen der Erziehungsstellenberatung steigen. Auch in diesem Bereich steigt somit auch die Anzahl der zu begleitenden Besuchskontakte.
Auffällig in diesem Bereich ist in den letzten Jahren v.a., dass die Anforderungen an die aufnehmende Erziehungsstelle stetig steigen. Die Anzahl der stark beeinträchtigten Kinder, bei denen dann oftmals im Laufe der Betreuung deutlich wird, dass sie zum Kreise der geistig behinderten Kinder gehören, ist ebenfalls angestiegen.
Die Kooperation der Erziehungsstellenarbeit innerhalb der Städteregion hat sich etabliert. Durch Arbeits- und Kostenteilung kann ein gutes Fortbildungsprogramm für die Erziehungsstellen geboten werden.
Immer problematischer gestaltet sich die Gewinnung neuer Erziehungsstellen. Trotz intensiver Werbung konnten im letzten Jahr lediglich 2 Familien geschult werden.
Die Anfrage nach freien Plätzen übersteigt die vorhandenen Kapazitäten, so dass auch auf die Vermittlung durch freie Träger zurückgegriffen werden muss.
Allerdings kommt genau diese Tatsache, dass freie Träger ebenfalls hier im Jugendamtsbereich Alsdorf tätig sind, erschwerend für die Akquise neuer Familien hinzu.
Hilfe für junge Volljährige
Gegenwärtig leben 4 junge Volljährige in Pflegestellen. In Erziehungsstellen leben z.Zt. keine junge Volljährigen. Eine junge Volljährige, ein ehemaliges Pflegekind, lebt in eigener Wohnung und wird hier noch ambulant betreut. Auch diese Hilfe wird durch den Pflegekinderdienst begleitet.
Bei den 5 jungen volljährigen jungen Erwachsenen handelt es sich in allen Fällen um junge Menschen mit einem erheblichen Betreuungsaufwand, dessen Notwendigkeit es ihnen schwer macht, ohne die Hilfe ihrer Pflegestellen in die Selbstständigkeit entlassen zu werden.
Bewerber / offene Pflegestellen
Im Bereich des Jugendamtes Alsdorf stehen gegenwärtig sechs Pflegestellen für die Vermittlung eines Dauerpflegekindes in unterschiedlichem Alter zur Verfügung
Im Bereich der Kooperationspartner stehen bei den Erziehungsstellen derzeit noch 2 Familien zur Aufnahme eines jüngeren Kindes zur Verfügung.
Allgemeine Rahmenbedingungen
Räumliche Situation im Pflegekinderdienst/Erziehungsstellenberatung
Der Pflegekinderdienst, die Erziehungsstellenberatung und der Bereich der Eingliederungshilfe § 35a SGB VIII, sind Anfang Februar d.J. in die neuen Räumlichkeiten in der ehemaligen Hausmeisterwohnung im Rathaus umgezogen. Hier liegen nunmehr sehr gute Beratungsbedingungen vor, die insbesondere für Besuchskontaktgestaltung sowie Seminar- und Gruppenarbeit genutzt werden können.
Personelle Situation im Pflegekinderdienst/Erziehungsstellenberatung
Im zurückliegenden Berichtsjahr wurde eine personelle Erweiterung des Pflegekinderdienstes vorgenommen. Zum 01.09. 2010 erfolgte eine Personalaufstockung um 0,6 Stelle die mit einer sozialpädagogischen Fachkraft aus dem Allgemeinen Sozialen Dienst besetzt wurde.
Im Arbeitsbereich der Erziehungsstellenberatung wurde die Tagespflege im letzten Berichtsjahr zur AWO Geilenkirchen ausgelagert, gleichzeitig stockte die Mitarbeiterin der Erziehungsstellenberatung ihre Wochenstunden von auf. Der Pflegekinderdienst und die Erziehungsstellenberatung sind somit z.Zt. personell wie folgt besetzt:
Frau Weller 28,0 Wochenstunden
Frau Krämer 23,4 Wochenstunden
Herr Eßer 39,0 Wochenstunden
Öffentlichkeitsarbeit
In den vergangenen Jahren wurde die Öffentlichkeit regelmäßig durch Presseartikel und teilweise im Stadtinformationsheft und sonst? informiert. Des weiteren wurden im Berichtsjahr durch den Arbeitskreis Pflegekinderdienste der städteregionalen Jugendämter neue Flyer und Plakate entwickelt, die in den Alsdorfer Kindergärten und Schulen ausgelegt wurden.
Forbildungsveranstaltungen
Pflegekinderdienst
- Vorbereitungsseminar für Pflegeelternbewerber vom 22.01. 28.02.2010
Kooperationsveranstaltung mit dem Jugendamt Herzogenrath, 4 Teilnehmer aus Alsdorf.
- Fortbildungsveranstaltung für Pflegeeltern am 13.03. 2010
Tagesveranstaltung für Pflegeeltern zum Thema Anstrengungsverweigerung bei Pflegekindern im Helene-Weber-Haus in Stolberg, Referentin Frau Dr.med. Bettina Bonus aus Bonn. Diese Veranstaltung fand in Kooperation mit den Pflegekinderdiensten in der Städteregion statt.
- Familienwochenende für Pflegefamilien in Dahlem/Baasem vom 25. - 27.06.2010 zum Thema Leben mit traumatisierten Pflegekindern, Referentin Frau Dipl.Soz.Päd. Doris Wanken, Traumatherapeutin.
- Vorbereitungsseminar für Pflegeelternbewerber vom 03.09.- 03.10.2010
Kooperationsveranstaltung mit dem Jugendamt Würselen, 3 Teilnehmer aus Alsdorf.
- Pflegeväterwochenende in Dahlem/Baasem vom 03.12 05.12.2010 zum Thema Väterliche Präsenz, Referent Dipl.Soz.Päd. Lutz Geller, Supervisor u. Organisationsberater. Organisation, Durchführung und Leitung durch das Jugendamt Alsdorf, Kooperation mit den Jugendamt Herzogenrath und dem Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der Städteregion.
Erziehungsstellenberatung
- Vorbereitungsseminar für Erziehungsstellen vom 19.04. 09.05.2010 in Kooperation mit den Jugendämtern der Städte Herzogenrath Eschweiler und dem Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der Städteregion.
- Regelmäßige, monatliche Elternabende zum Erfahrungsaustausch und mit Fachthemen zur Fortbildung, gemeinsam mit dem Jugendamt Herzogenrath. Diese Elternabende werden sehr gut angenommen. Sie finden seit Beginn des Jahres 2010 im Familienzentrum Florianstraße in Alsdorf statt.
- In diesem Rahmen wird einmal jährlich ein thematischer Elternabend von allen Kooperationspartnern gemeinsam durchgeführt. Dieser fand am 23.02.2010 zum Thema Gefahren im Umgang mit dem Internet im Seminarraum des Pflegekinderdienstes der Städteregion statt. Herr Peter Arz vom Kommissariat 44 Vorbeugung und Jugendschutz- referierte an diesem Abend. Hier galt es, die Erwachsenen für die vielfältigen, auch strafrechtlichen Probleme, die die Nutzung des Internets durch Kinder und Jugendliche mit sich bringen kann, zu sensibilisieren.
- Die Eltern regten an, eine solche Informationsveranstaltung auch für Jugendliche anzubieten. Dieser Vorschlag wurde gerne aufgegriffen und so fand zum gleichen Thema, ebenfalls mit Herrn Arz, am 20.11.2010, eine zweistündige Veranstaltung für und mit den Jugendlichen statt.
- Die Tagesveranstaltung Eltern sein Paar bleiben, für Erziehungsstellen am 17.04.2010 im Helene-Weber-Haus Stolberg konnte nicht durchgeführt werden, da die Mindestteilnehmerzahl von 10 Personen nicht erreicht werden konnte.
- Tagesausflug der Erziehungsstellen der Jugendämter der Städte Alsdorf, Eschweiler, Herzogenrath, Würselen und des Amtes für Kinder, Jugend und Familienberatung der Städteregion am 12.06.2010. Es wurde eine Radtour mit dem Motto Durch Wurmtal und Golddörfer der Grünmetropole durchgeführt. Diese sportliche Aktion wurde trotz schwierigster Wetterverhältnisse sehr gut angenommen und stärkte den Zusammenhalt und die Solidarität der Gruppe. Erziehungsstellen müssen flexibel und belastbar sein.
- Familienwochenende für Erziehungsstellen vom 17. 19.09.2010 in Dahlem/Baasem zum Thema Begegnen beim Bewegen. Als Referentin machte die Tanzpädagogin Bettina Lauber vielfältige Bewegungs-, Tanz- und Entspannungsangebote, die von jung und alt begeistert aufgenommen und umgesetzt wurden. Gemeinschaftsveranstaltung der Kooperationspartner, welche von den Jugendämtern Alsdorf und Herzogenrath organisiert und geleitet wurde.
Ausblick
Pflegekinderdienst
- Fortbildung zum Thema Biographiearbeit bei Pflegeeltern, Mai 2011
- Mütterwochenende, Juni 2011
- Familienwochenende in Kyllburg, Juli 2011
- Besuch und Besichtigung der Feuerwache Alsdorf, September 2011
- Vorbereitungsseminar für Pflegeeltern, September 2011
- Besuch des Indoorspielplatzes Roccolino in Eschweiler, Oktober 2011
- Weihnachtsessen für Pflegeeltern, Dezember 2011
Erziehungsstellenberatung
- Gemeinsamer Elternabend der Erziehungsstellen der Kooperationspartner zum Thema ADHS am 02.02.2011 im Familienzentrum Florianstraße in Alsdorf.
- Fortbildungstag der Erziehungsstellen der Kooperationspartner am 26.03.2011 im Helene-Weber-Haus Stolberg zum Thema Trauma und ADHS.
- Tagesausflug der Erziehungsstellen der Kooperationspartner am 02.07.2011.
- Gemeinsames Wochenende für Erziehungsstellenkinder der Kooperationspartner vom 14. 16.10.2011 in der Jugendbildungsstätte Rolleferberg in Aachen.
